50JahreStSebastian

Wirtschaft mit großem Saal, in seine Bauvorhaben mit einbezie– hen könnte. Nach etlichen Fehlschläg en gelang es ihm , den Verein für Volkswohnungen zu interessieren - der in der Folge– zeit dann auch durch denselben Architekten die beiden Wohn– blöcke der Kette/er-Siedlung errichten ließ. Durch entsprechende Grundstücksabtretungen bekam die Pfarrei darin auch Räume für eine Schwesternwohnung und den geplanten Kindergarten. Spä– ter stand auch mit der Gastwirtschaft "Sebastiansklause" der erhoffte Saal zur Verfügung. Zunächst freilich hatte der junge Kurat neben diesen schwierigen Verhandlungen seine Schulstunden zu halten, sich um die Seel– sorge seiner 8 000 Seelen zählenden Kuratie und um die Beschaf– fung der Inneneinrichtung der im Bau befindlichen Kirche zu kümmern. In zw ischen war das Jahr 1929 herangekommen. Die Chronik berichtet: Als an Neujahr 1929 unser ganzes land in einem furchtbaren Winter, der uns Kältegrade bis zu minus 32 Grad brachte, erstarrt war, brannten auf unserem Kirchenbauplatz die Koksöfen Tag und Nacht, damit die Betondecke auf dem linken Seitenschiff nicht erfror! ... Am 8. Juni fand bei herrlichem Wetter vor dem Hauptportal und der mit prächtigen Fahnen und Girlanden geschmückten West– fassade die Hebeweinfeier statt. H. H. Geist!. Rat Lugbauer hielt vom Gerüst herab eine kernige, humorgewürzte Ansprache an die 400-500 Zuschauer. Am Abend vereinigte sich die junge Gemeinde zu einem gemütlichen Familienabend im Bamberger Haus. Der Kirchenchor von St. Clemens (Dirigent Georg Uhr– mann) und Solisten sorgten für frohe,Stimmung. Herr Uhrmann wurde danach Leiter des Kirchenchores St. Seba– stian, der nun seit 50 Jahren besteht. Einweihung Monumental erhob sich im Spätherbst des Jahres 1929 das neu– erbaute Gotteshaus mit seinem schmucken und überaus zweck– mäßig gebauten Pfarrhof, der damals vielleicht der modernste von München war. Am 10. November 1929 nahm der Erzbischof Michael Kardinal von Faulhaber die Einweihung vor. In seiner Predigt sprach er vom hl. Sebastian, der als Offizier den Märtyrertod starb, und im Zusammenhang damit von der Tugend des ritterlichen Geistes. Er rief die Gemeinde auf, wie eine Familie zusammenzustehen und verhieß: " . .. ihr werdet in eurem Kuraten einen guten Hirten haben. Es kann die Seelsorge nicht aufgehen in der Fürsorge, es kann die Arbeit der Priester nicht bloß caritative Arbeit sein. Es muß die Seelsorge Seelsorge bleiben, aber der Seelsorger von heute muß auch in die Seelen seiner Pfarrkinder schauen und sehen, was Zu den Männem der ersten Stunde gehörte neben dem unermüdli– chen Kuraten und späteren Stadt– pfarrer Breiter (Mitte) Katedtet Friedrim Smmö– ger, der St. Seba– stian bis zu seinem Tod 1962 treu blieb. Im Hintergrund Katechetenkaplan Georg Lei!. dort für wirtschaftliche Sorgen auf ihnen lasten. In der Aller– heiligenlitanei wird mit dem hl. Sebastian immer der hl. Fabian genannt. Fabian, der Kirchenfürst, und Sebastian, der Laie. Das will heißen, daß die Priester und Laien Hand in Hand arbeiten sollen ... " In der Monatsschrift "Die christliche Kunst" schrieb Msgr. Prof. Dr. Richard Hoffmann vom Landesamt für Denkmalpflege: "Das Heiligtum sollte St. Sebastian geweiht werden, auch in Hinsicht darauf, daß die neue Gemeinde zwischen dem Schwabin– ger Krankenhaus und dem alten Soldatenviertel am Überwiesen– feld gelegen ist. St. Sebastian galt ja von alters her als der Patron der Kranken und Krieger ... Klar steigt der Würfel der West– fassade empor ... Einzige Belebung der Fassadenfläche sind vier übereckgestellte dekorative Streben, die mit den Querbalken ein 7

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