50JahreStSebastian

Gedenktafeln anfertigen und zu beiden Seiten der Pieta im Sei– tenschiff aufstellen lassen: Der Name eines jeden aus unserer Pfarrei Heimgegangenen wurde in Metallschrift aus polierter Bronze auf einer Schiene aus schwarzgebranntem Eisen zusammengesetzt und sollte wenig– stens 4 bis 5 Jahre lang dort bleiben. In den folgenden Jahren entwickelte Pfarrer Breiter weitere seel– sorgerische Initiativen, die über den Rahmen der eigenen Pfarrei hinausgingen. So wurden 1937 auf seine Anregung hin Plakate mit "Goldenen Worten" (heute wurden wir vielleicht Medita– tionstexte sagen) gedruckt und in vielen Pfarrkirchen Münchens und der Diözese (auch noch nach dem Krieg) ausgehängt. Selbst mit "Medienarbeit" befaßte sich Pfarrer Breiter: 1938 begann die Anlage des großen Dia-Archivs, das den Zweck haben sollte, das Photobild in den Dienst der Seelsorge zu stellen. Es war geplant, Lichtbildstellen in München und anderswo in der Diözese zu schaffen, um das religiöse Bildungswerk zu fördern. Das Photobild-Archiv umfaßte im Jahre 1939 bereits 40000 Dias. Die Entwicklung des großangelegten Planes wurde durch den Krieg unterbrochen. Die Arbeiten wurden zunächst auf eigene Faust weitergeführt. Später begann H. H. Stadtpfarrer die Diöze– san-Kunstdenkmäler nach Dekanaten zu photographieren, von welchen bis zum Zusammenbruch noch 17 Dekanate von 40 im Bildbericht festgehalten wurden. Sogar Versuche mit Schmalfilmstreifen wurden gemacht, mußten aber dann infolge der kriegsbedingten Verhältnisse abgebrochen werden. Auch eine Schallplattensammlung wurde begonnen. Zur Zehnjahresfeier: Krieg Trotz des politischen Druckes also viele hoffnungsvolle Ansätze. Doch als die Pfarrei sich zur Zehnjahresfeier hätte rüsten können, die Innenausstattung der Kirche in wesentlichen Teilen vollendet war, brach der Krieg aus. Im Juli 1939 hatte Pfarrer Breiter zusammen mit Kaplan Huber noch einen "Kirchenführer" herge– stellt. Statt der Jubiläumsfeier jedoch verzeichnet die Chronik: Im November 1939 wurde die Verdunklung unserer Kirche akut, die zunächst in mühseliger Arbeit ausprobiert wurde. So begann auch für die Pfarrgemeinde ein neuer Abschnitt. Obwohl viele Männer einrücken mußten, ließ der Kirchenbesuch zunächst kaum merklich nach. Das geschah erst später, als Frauen zur Arbeit eingezogen wurden oder mit den Kindern aufs Land zogen. Zum Kriegsdienst einberufene Priester aus den nahen Kasernen traten vielfach an die Pfarrei heran, um in St. Sebastian zelebrieren zu dürfen. 1940 ersuchten einige Pfarrangehörige um Bestattung der Asche von Familienmitgliedern, die man ihnen gegen Unkostenerstat– tung mit dem Bemerken zugeschickt hatte, daß ihr Angehöriger als Patient einer Heil- und Pflegeanstalt an einer ansteckenden oder unheilbaren Krankheit verstorben sei. Euthanasie nannte man so etwas. Der Chronist schreibt unter dem Eindruck der ersten Kriegsjahre: Um die Gemeinde so gut wie möglich zu trösten und zu erfreuen, geschah, was zur Verbesserung der Kirchenausstattung unter sol– 'chen Verhältnissen noch geschehen konnte. Im Juni 1940 wurden die Kanzelplastiken von Franz L. Bauer begonnen, die sich bis Juni 1941 hinzogen und den beachtlichen Preis von 5 000,- Mk. erforderten, der durch reichliche und an– dauernde Spenden der treuen Gemeinde aufgebracht worden war. Auch der Orgelausbau, 1929 von Hans Eisenschmied begonnen, mit Figuren von Franz L. Bauer geschmückt, wurde durch Julius Zwirner fortgesetzt. Putten von Franz Luitpold Bauer aus dem Engelreigen der Orgel. 13

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