50JahreStSebastian

Birken haben den Prozessionsweg umsäumt und wenn man bedenkt, daß alle Fenstertücher neu beschafft werden mußten, so mußte man sich wundern über den Eifer und den Opfersinn der Gläubigen unserer jungen Gemeinde. Ab 20. Juli 1930 wurde der Kurarie in der Person des Neomysren H. H. Jakob Hahn der 1. Hilfspriester zugeteilt. Nach Überwindung zahlreicher Schwierigkeiten wurde am Sams– tag, den 9. August 1930, die neue große Gaststätte in unserer Siedlung an der Schleißheimer Straße, die Sebastiansklause, eröffnet. Damit ging ein längst gehegter Wunsch in Erfüllung, daß Schwahing eine schöne, große Gaststätte bekam. Diese sollte vor allem den Versammlungen unserer katholischen Organisa– tionen dienen. Später wurde das Lokal beschlagnahmt und für Kriegszwecke verwendet. Nach dem Kriege wurde es in ein Büro des Münchner Begräbnisvereins umgewandelt. Eine kulturelle Tat von großer Bedeutung wurde auch durch die Errichtung einer Volksbibliothek vollbracht, die am 7. 9. 1930 eröffnet wurde. Die Bücherei zählte am Anfang bereits über 1000 Bände. Davon hatte der Kath. Presseverein als Grundstock 750 Exemplare zur Verfügung gestellt. Die Bibliothek bot vor Ein besonderes Geschenk von Pfarrer Breiter an seine Gemeinde: das 360 Seiten starke, selbst zusammengestellte und handgeschriebene 10 allem Unterhaltungsliteratur und Jugendschriften. Leider brachte die unter so vielen Mühen eingerichtete Bibliothek nicht den gewünschten Erfolg. Sie wurde wenig benutzt. Auch war die Unterbringung der Bücher im Kellergang recht ungünstig. Am 12. Oktober 1930 wurde der Kath. Arbeiterverein St. Seba– stian gegründet, am 17. November 1930 der männliche Jugend– verein. Zunächst waren es 15 Jungen, die sich um das neue Fähn– lein scharten. In seinem ersten Seelsorgebericht schrieb Kurat Breiter u. a.: Als außerordentlich förderlich für den Kirchenbesuch hat sich die reichliche und stets wechselnde Dekoration der Kirche erwiesen. Es war unser Bestreben, der Kirche jeweils die Stimmung der betreffenden Kirchenjahreszeit aufzuprägen, sodaß jeder Besucher sofort gefühlsmäßig gepackt werden mußte. Im Advent und in der Fastenzeit wurde das ganze Presbyterium violett, im Mai himmelblau, im November schwarz, im übrigen rot verkleidet. Reichlicher Blumen- und Kerzenschmuck wurde das ganze Jahr über durchgehalten. In erfreulicher Aufwärtsbewegung befindet sich auch der zur Eröffnung der neuen Kirche gegründete Kirchenchor. Er zählt 40 Abendgebetbuch für die ab 1934 viermal wöchentlich abgehaltenen Abendandachten.

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