50JahreStSebastian

freiwillige Mitglieder und weist gute Leistungen auf. Instrumen– talmusik war aus finzanziellen Gründen nur an Weihnachten, St. Sebastian, Ostern, Pfingsten un~ Fronleichnam möglich. Die Kuratie hat einen hauptamtlichen Mesner {Heinrich Schä– mann), der opferwillig in vielen Tag- und Nachtüberstunden treu geholfen hat und dem wesentliche Verdienste am Schmuck der Kirche und an der würdigen Feier des Gottesdienstes zukom– men, da er Mesner, Schreinermeister, Elektrotechniker und Gärt– ner in einer Person ist. Die Pfarrei So war bis Ende 1930 eine ungeheure Aufbauarbeit geleistet worden. Für 50 000 RM waren Einrichtungsgegenstände und Glocken angeschafft worden, wovon in den Folgejahren noch 19 000 RM abzuzahlen waren. Die Kirchenstiftung bestand aus einem Sparkassenbüchlein über 500 RM! Doch der Pfarrhilfs– verein, der die Mittel für Ausstattung, Pfarrcaritas und Veran– staltungen zu beschaffen hatte, bestand aus 600 Mitgliedern. Die Opferwilligkeit der Gemeinde und einzelner Spender wurde immer wieder hervorgehoben, obwohl die wirtschaftliche Not der Bevölkerung zunahm. 1931 meldet die Chronik: Die Pfarrei zählt seit Monaten etwa 1000 Arbeitslose. 130 bis 150 Familien werden laufend unterstützt, 120 wurden zu Weih– nachten bedacht. Seit 25. Oktober wurde im Verein mit der christ– lichen Arbeiterhilfe in der Gaststätte "Sebastiansklause" eine Wärmestube und Volksspeisung eingerichtet, deren Frequenz rasch (im Laufe eines Monats) auf täglich 100 bis 120 Tischgäste anstieg und anhält. Inzwischen hatte sich auch der Kath. Gesellenverein Schwahing in St. Sebastian etabliert. Ambulante Krankenschwestern und der Kindergarten hatten im neuerbauten Wohnblock an der Königs– bauerstraße (heute Böttingerstraße) Einzug gehalten. Auch im Kindergarten wurden in der Folgezeit auf Grund von Spenden warme Mittagsmahlzeiten an bedürftige Kinder ausgegeben. Am 5. Juli 1931 wurde die erste Primiz von Franz Berg gefeiert, übers Jahr am 26. Juli die zweite von Wilhelm Pflüger. Am 11. November 1931 wurde die Kuratie St. Sebastian zur Pfarrei erhoben, Kurat Breiter zum ersten Stadtpfarrer ernannt. Die Pfarrei zählte rund 8 000 Katholiken, rund 2 500 besuchten die Sonntagsgottesdienste. Wendejahr 1933 So kam das Jahr 1933, dessen verhängnisvolle Wende für viele unter einem scheinbaren wirtschaftlichen Aufstieg verborgen blieb. Die Pfarrei beklagte die starke Inanspruchnahme vieler Mitglieder, vor allem der Jugend, durch Parteiorganisationen. Der "Sebastians-Bote" mußte zum Jahresende eingestellt werden, da das Interesse der Bezieher seit 1932 nachgelassen hatte und die Druckkosten nicht mehr zu decken waren. Doch fehlte es = t:; i 'ilrcf: ~ ." ""'" Bauer, (erdtrnauerfl:r. 26 = .e ·- c~ Büringer. Belgradrtr. 26 ... 1: '101 .s E E Fifdm, S<hlei~h<imerrtr. 151 .... 1: '-1 ... ~ ""'"" II " ~ Milcb: II CU ·: 3 = .. .. Bauer, S<hlei~h<imerrtr. 206 !':: ~ ~'Cl s s = ... ~~ !11ärz, B<lgradrtr. 64 Q a. ~ ~ = ~ ~~ 'Fleisch: = = ~ II ~ II ·- 1.!) .:: .. Rau, B<lgradrtr. 64 oll ~ ~ CU "' w ...: ~ llll ~ E .5 S<heuermann, S<hl<i~heimerrtr. 155 10 ~ • "' w ~ ~ '"';§ ilndere /;ebensUJ.illel: ~ ~ ·= 'll s N == Finkenzeller, Belgradrtr. 141 ~ 1: .. Q ·~ "'"" lioi Kraus, Sailerrtr. 24 ·- + !11ayer, Hohenzollernrtr. 150 "_. CU '101 S<hallweg, [er<henauerrtr. I0 .1:1 .IC S<hmid, Clemensrtr. 84 II; " Wagenkne<ht,S<hlei~heimerrtr.t53 II; .,. = .. iJFenn:~~~aferialien: lioi :I !11adl, Clemensrtr. 19 ~ " Abgabe von Alkohol, Rauchwaren und dgl. ist nicht gestattet. 'l:Jorberfeite $ückfeite Um den in den Elendsjahren um 1930 stark angewachsenen Hausbettel zu steuern, konnten Spendenwillige bei der Pfarrei Gutscheinblocks erwerben. Statt Geld gab man Gutscheine, die in bestimmten Geschäf– ten gegen Lebensmittel oder Brennstoff eingetauscht werden konnten. keineswegs an neuen religiösen Impulsen. Galt die Schwabinger Volksmission im Oktober 1933 dem gesamten Münchner Norden, so machte Pfarrer Breiter seiner Gemeinde ein besonderes Geschenk durch das 1934 von ihm handgeschriebene und 800 mal vervielfältigte Abendgebetbuch von 360 Seiten, das Gebetstexte und Lieder für das viermal wöchentlich abgehaltene Abendgebet enthielt. Der Besuch von Anfang an bis in den Winter betrug im Durch– schnitt 150, im strengen Winter 70 Teilnehmer. So der Chronist. Beklagt wird indessen zunehmend der Nieder– gang der Vereine. So heißt es im Seelsorgebericht für 1935: Die Standesvereine konnten nur noch mit Mühe am Leben erhal– ten werden. Die erlaubten zwei monatlichen Versammlungen wurden abgehalten. Der Gesellenverein hat noch ca. 10 Mitglie– der, von denen etwa die Hälfte zu den Versammlungen erscheint. Der Arbeiterverein zählt noch etwa 50 Mitglieder auf dem Papier, von welchen etwa 25-30 zu den Versammlungen kommen. Die Abende der Pfarrjugend waren noch von ca. 40 Buben und Mäd– chen besucht. Der männliche Jugendverein zählte noch 18, der weibliche 25 Mitglieder (16 über und 9 zu 18 Jahren). Zur gleichen Zeit wurde die Kirche im beträchtlichen Umfang künstlerisch geschmückt. Zu den zahlreichen Bildhauerarbeiten von Paul Scheurle (Altäre, Marienstatue u. a.) kam 1932 das Votivtafelwerk des hl. Judas Thaddäus der Bildhauerin Maria Stapp. Sie stattete 1936 auch die Taufkapelle aus. 1933 schuf Theodor Fraiser eine Mater dolorosa . Im September 1935 begann 11

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