50JahreStSebastian

Im Turnsaal der Hohenzollernschule (damals Reservelazarett) war eine Notkirche für drei Pfarreien eingerichtet worden. eckeder Kar!-Theodor-Straße von einem Phosphorkanister getrof– fen wurde. Gleichzeitig traf ein Kanister das Dach des Zwischen– ganges zwischen Ffarrhaus und Sakristei und ein dritter das Dach des linken Seitenschiffes über dem NordportaL Da gleichzeitig ein ganzer Regen von Brandbomben auch die dem Ffarrhaus gegenüber liegende Holzbautenanlage der Dynamit-AG. heim– suchte, entstand sofort ein Großbrand. Der Dachstuhl des Pfarr– hauses, das Wohnzimmer des H. H. Kaplan Bader im 1. Stock wurden ein Raub der Flammen, die übrigen Kanister konnten gelöscht werden. An den beiden folgenden Tagen wiederholten sich die Angriffe: Im Pfarrgebiet wurde besonders das Terrain an der Lerchenauer Straße getroffen, dann die Gärtnereien an der Schleißheimer Straße, der Häuserblock Hohenzollern-Winzererstraße und der Hohenzollernplatz, ebenso die kleinen Häuser an der Belgrad– straße, u. a. das älteste Haus, das kleine Zeitlmeieranwesen. Fast völlig ausgebrannt sind die Häuser an der Hohenzollern– straße vom Nordbad bis zur Tengstraße, mit Ausnahme der Hohenzollernschule. Eine schwere Bombe zerstörte das Haus Fallmereyerstraße 23. In der Nachbarpfarrei St. Josef wurde die große Kapuzinerkirche völlig zerstört. Unsere Pfarrkirche wurde vormittags gegen 10 Uhr von 3 Stab– brandbomben getroffen, die nach 10 Minuten bereits gelöscht waren. Sie durchschlugen das Gewölbe über dem Altarraum und die Holzdecke, auch eine Kirchenbank auf der Evangelienseite hatte einigen Brandschaden. Es wurde täglich schwerer, den Berufspflichten nachzukommen. Die Unordnung im täglichen Leben, die weiten Strecken, die zu 16 Im Januar 1945 war auch die Notkirche ein Trümmerhaufen. Sie wurde daraufhin in einen Lehrsaal verlegt. Fuß zurückgelegt werden mußten, um den hunderterlei Besorgun– gen, die durch den Fliegerschaden anfielen, einigermaßen gerecht zu werden, die häufigen Alarme, die schlaflosen und meist im Keller verbrachten Nächte, die größere Inanspruchnahme in der Seelsorge durch die wachsende seelische und wirtschaftliche Not, das Fehlen von Licht in den Abendstunden, all das wirkte zer– mürbend auf die Nerven und machte oft sterbensmüde. Der schwarze Tag So zog der 31. Juli 1944 herauf, der schwarze Tag für die Pfarrei St. Sebastian. Es war diesiges Wetter, das durch den künstlichen Nebel, in welchen die BMW seit einiger Zeit bei Fliegeralarm gehüllt wurden, noch betont wurde. Gegen 1 h 1 Uhr mittags heulte die Sirene. Um 1 Uhr 20 Minuten deutscher Sommerzeit warf eine Welle von Feindfliegern große Mengen von Spreng– bomben auf unser Pfarrgebiet. Im engsten Umkreis der Kirche (ca. 50 m um den Turm) fielen etwa 20 Bomben. Mindestens 2 davon trafen mitten in das Hauptschiff der Kirche . Der Dachstuhl stürzte in die Tiefe, alles mit sich reißend und zerschlagend, was nicht durch die Explosion zerfetzt wurde. Nur der Turm blieb stehen, hatte aber Risse in der Mauer. Das Presbyterium erlitt auch sehr schwere Mauerschäden. Die Orgelwand und die Süd– wand wurden nach außen geschleudert; die Nordwand wurde stark nach außen gebogen und drohte auf die Kar!-Theodor– Straße zu stürzen. Die Räume über der Marienkapelle und der Sakristei fielen in sich zusammen, die Kapelle selbst erlitt starke Beschädigungen, ihre Inneneinrichtung wurde ebenfalls völlig zerstört. Die Sakristei war zwar noch benutzungsfähig, hatte

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