50JahreStSebastian

Erstkommunion am 27. Mai 1945 in der Kir– chenruine. Vereinfacht, aber voll Hoffnung und Opfermut wiederaufgebaut: Fronleichnam 1952 in der neuen Kirche. mittellager ausgeräumt. Auch Plünderungen von Geschäften kamen vor. Am Sonntag, 28. 4. 1945, wurde während des Pfarr– amts Alarm gegeben, dem keine Entwarnung mehr folgte. Der offizielle Einmarsch der amerikanischen Streitkräfte erfolgte jedoch erst am 29. 4. nachmittags. Gegen 5 Uhr kamen auch Panzer und Infanterie durch die Schleißheimer Straße. Ecke Clemens-Mittermayr-Straße gab es ein kurzes Gefecht zwischen US-Streifen und im Luitpoldpark versprengten 55-Mannschaften. Der Krieg war zu Ende, die Besatzungs-, Hunger- und Schwarz– marktzeit begann. Neues Leben in der Ruine Kirchliches Eigentum der Pfarrei wurde nicht angetastet. Es sah dort ja auch nicht einladend aus. Nach einem Dankgottesdienst in der Notkirche reichte GR Breiter bereits Pläne für den Wiederauf– bau bei den Baubehörden ein. Die Verhandlungen zogen sich indessen über das ganze Jahr hin. Doch blieb man von seiten der Pfarrei nicht müßig. Noch im Mai wurde der Entschluß gefaßt, die Ruine für gottesdienstliche Zwecke brauchbar zu machen. Wieder leisteten freiwillige Helfer neben einigen Handwerkern 18 ihr Außerstes. Unter Blumen- und Kerzenschmuck wurden noch feierliche Maiandachten abgehalten. Am 27. Mai empfingen gleichfalls in der Ruine 26 Kinder die Erstkommunion. Nachdem Fronleichnam wieder Feiertag geworden war, hielt Kar– dinal Faulhaber unter großer Beteiligung der Bevölkerung in der schwer zerstörten Innenstadt die traditionelle Große Prozession ab. Am Sonntag darauf zog die Pfarrprozession St. Sebastian auf dem alten Prozessionsweg zu vier improvisierten, festlich ge– schmückten Altären. Katechet Böhm führte während des Som– mers bis zum Schulbeginn die noch im Vorjahr nach Schließung der Schulen eingeführten Kinderkatechesen weiter. Danach gab es, soweit es die räumlichen Verhältnisse zuließen, wieder regu– lären Schul- und Religionsunterricht. Auch für die pfarrcaritas gab es viel zu tun. So verzeichnet die Chronik: Ende 1945 wurde in der Schleißheimer Straße beim Gastwirt Stöcher eine Caritas-Speisung (gegen Markenabgabe) eingerich– tet. Dort sind bis Anfang Febrüar 1946 18 000 Essen ausgegeben worden. Zum weitaus größten Teil hat die Caritas Barzuschüsse geleistet.

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