50JahreStSebastian

1957-1969 Umbau oder E~neuerung? Im Januar 1957 kam mit Ffarrer Vitus Grain der dritte Stadt– pfarrer nach St. Sebastian. Er selbst schrieb darüber: Leicht ist mir die Entscheidung nicht gefallen, vom Zugspitzdorf Grainau, wo ich ein Jahrzehnt der "höchste Pfarrer" Deutsch– lands war, nach St. Sebastian in München zu gehen. Aber weil uns in jungen Jahren das Gehorchen beigebracht worden ist, bin ich dem Wink der oberhirtliehen Stelle folgend vom kleinen Eibseekahn in einen großen Ozeandampfer der Großstadt umge– stiegen. Unter seiner fast dreizehnjährigen Amtszeit war ein Heft mit der Aufschrift "Pfarrchronik" angelegt worden, doch die Seiten waren leer geb lieben. Aber Pfarrer Grain ist auf andere Weise in die Geschichte der Pfarrei eingegangen. Als er im Oktober 1969 schied, schrieb er: Mein ganzes besonderes Bemühen galt der Herzmitte der Ffarr– gemeinde, der Kirche St. Sebastian, sie für den heutigen Menschen 1 ansprechend und würdig zu gestalten. Dabei wird es für immer 1 zur tragischen Geschichte dieses Gotteshauses gehören, daß es 1944 sehr schwer beschädigt worden ist und nicht mehr in der ursprünglichen Gestalt aufgebaut werden konnte . Darum sollte bei der Umgestaltung nach den neuen liturgischen Erkenntnissen dieser "Makel" so gut wie möglich getilgt werden. Nach einer über ein Jahr dauernden Arbeit konnte Kardinal Döpfner dem neuen Altar am 29. Oktober 1966 Salbung und Weihe geben. Dazu schrieb die Münchner Katholische Kirchenzeitung: Als erstes besticht hier der modern gestaltete Altar, der nicht mehr wie vordem an der Wand des Presbyteriums seinen Platz hat, sondern so weit wie möglich der Gemeinde genähert wurde. Der Entwurf für dieses Werk stammt von Roland Friedrichsen, der auch den Entwurf für den Tabernakel fertigte. Dieser, mit Mosaiken verziert, steht seitlich der Stufen, die zum Chorraum führen, doch an gut sichtbarer Stelle. Würdig fügt sich auch der neue Ambo in das neugestaltete Presbyterium ein. Er bildet neben dem Altar den beherrschenden Punkt des Chorraumes. Er ist eine Arbeit ebenfalls von Roland Friedrichsen. Siegfried Morader schuf für dieses Gateshaus auch einen neuen Kreuzweg aus Mosaiken. Besonders geglückt ist die neue Deckenbemalung, die eine grö– ßere Höhe dieser Kirche vorspiegeln soll. Diese "optische Täu– schung", wie auch die Mosaiken schuf der Künstler Wilhelm Braun . Von ihm stammen auch die bunten Glasfenster der Marienkapelle, die man ebenfalls in die Renovierungsarbeiten miteinbezog. Der große Umbau: Kardinal Döpfner weihte am 29. 10. 1966 den neuen Altar von Roland Friedrichsen, der auch das Relief "Bergpredigt" am Ambo entworfen hatte. Deckenbemalung, Glasfenster und Mosaik "Gesang der Jünglinge im Feuerofen" von Wilhelm Braun. Heute, 13 Jahre später, stehen wir bereits wieder kritisch zu eini– gen dieser Umbauten. So ist vor allem die Entfernung des Rund– bogens am Chor und die Bevorzugung viereckiger Formen und kalter Farben zu bedauern. War der Umbau Ausdruck wirklicher Erneuerung? Wie vieler Erneuerungen wird es bedürfen, bis der Leib Christi vollendet ist? An weiteren Baumaßnahmen führte Pfarrer Grain auf: 1958 Einbau der Heizungsanlage für Kirche und Nebenräume, einschließlich Erneuerung sämtlicher Fenster und Windfangtüren 21

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