50JahreStSebastian

nur von der Basis ausgegangen war und meist erst nach schweren Kämpfen zu Einfluß und Wirkung gelangte. Spektakuläre Initia– tiven der Päpste wie das Treffen Pauls VI. mit dem Patriarchen Athenagaras in Bethlehem oder die Polenreise Johannes Pauls II. machten diesen Wandel vor aller Welt deutlich. Rückschläge blieben ebensowenig aus wie die Gegenbestrebun– gen von seiten jener, die den Identitätsverlust der Kirche befürch– teten. Mit der Gewährung größerer Freiheiten hielt zudem auch die Indifferenz Einzug. Vor allem nahm die Krise des Priester– nachwuchses bedrohliche Formen an. Indessen sprechen deutliche Anzeichen dafür, daß sich die gewandelte - aber keineswegs "angepaßte"- Kirche auf dem richtigen Weg befindet. Unverkennbar sind die positiven Ergebnisse der eingeleiteten Entwicklung: eine in Freiheit forschende Theologie, eine ver– ständlich und durchsichtig gewordene Liturgie, die Einbeziehung der Laien in kirchliche Dienste und Funktionen, die Solidarität mit anderen Glaubensgemeinschaften. Mit der Wahl eines Polen zum Nachfolger Johannes Pauls I., mit dessen allzu frühem Tod eine große Hoffnung zunichte wurde, bewies die Kirche gleich– zeitig auch eine erstaunliche Regenerierungsfähigkeit. Seitdem richten sich die Augen der Weltöffentlichkeit zunehmend auf sie und ihre Initiativen. Selbst die in der Distanz zu ihr Verbleiben– den achten sie als moralische Autorität. Für die Gläubigen aber ist es eine Wohltat, in dieser menschlich gewordenen Kirche leben zu dürfen. Prof. DDr. Eugen Biser, Inhaber des "Guardini-Lehrstuhls" für duist– lidte Weltanschauung und Religionsphilosophie an der Universität München, wohnt seit 1977 in unserer Pfarrei. Wenn Religion Öai1 EigentlidJi1fe uni'l Ganze Öei1 Meni1d?en meint, 3ann kann 11ie gar nicht von vornherein bloß Öai1 Ini'liviöuelle uni) 3ail lf1l1erlichi1te Je., einzelnen Meni1chen allein meinen wollen . Religion muß meine eigene uni) freie Überzeugung <1ei11 1 muß i11 öer itmeroten Mitte öer Exii1tenz erfahren weröen könuen. Aber öiei1e Exii1tenz {lnöet i1idJ i1elber nur in einer Gemeinilcba~ unö GeiJell– o~d;a~1 inöem iJie o~icb gebenö unö empfangen/) öffnet. Kar! Rahner Sankt Sebastian öffnet die Tür. Relief aus der Werkstatt Bergmeister– Ebersberg am neuen Portal von 1975. 3

RkJQdWJsaXNoZXIy NDU5MDg=