50JahreStSebastian

Der "Vorläufer": Die erste Sebastianskirche in Schwahing war die Barackenkapelle eines während des Ersten Weltkrieges errichteten Reservelazaretts auf dem Oberwiesenfeld. Nach dem Krieg dienten die Baracken bis in die dreißiger Jahre als Notwohnungen. 1929-1942 Ein Gotteshaus wird gebaut Über Gründung und Bestehen der Pfarrei Sankt Sebastian bis in die ersten Nachkriegsjahre liegt eine umfassende Chronik vor, die 1947 im Auftrag und unter Mitwirkung von Pfarrer Otto Breiter verfaßt wurde. Da Pfarrer Breiter fast 25 Jahre lang der Pfarrei mit Leib und Seele gedient hat, sollen er und seine Chronik für die erste Halbzeit dieser Gemeinde so oft wie mög– lich zu Worte kommen. Einmal zum wohlverdienten Gedenken, zum anderen aber auch, weil so nicht nur im Bild, sondern auch im Wort der Wandel eines halben Jahrhunderts deutlich wird. Die Chronik beginnt mit einem kurzen Überblick über die Situa– tion der Schwabinger Pfarreien in den zwanziger Jahren und fährt fort: Aus dieser Atmosphäre heraus trat von neuem der schon 1905 gefaßte Plan der Errichtung einer weiteren Pfarrei in Schwahing in den Vordergrund der Erwägung, wie die Pfarrei St. Ursula, die trotz der fühlbaren Entlastung immer noch etwa 30 000 Seelen zählte, weiter entlastet werden könnte. Am 29. 3. 1928 schrieb der Seelsorger der Arbeiterstandesvereine und Präses des Leohauses, Otto Breiter , in einem Gesuch an das Ordiniat u. a.: Es wird demnächst vom Pfarrbezirk S t. Urs u 1 a ein neuer Seel– sorgebezirk St. Sebastian abgetrennt und zur Kuratie erho– ben. Das ist jener Bezirk, in dem ich fast fünf Jahre hauptamtlich als Katechet gewirkt habe, und zwar in der Hohenzollernschule. Dort habe ich auch im Auftrage und im Einvernehmen mit dem H. H. Stadtpfarrer Lugbauer von St. Ursula die Caritasaufgaben (Familienpflege, Jugendfürsorge) betreut und die Elternvereini– gung der Hohenzollernschule als geistlicher Beirat geführt. Durch diese Tätigkeit habe ich zahlreiche persönliche Beziehun– gen zu Eltern und Kindern des künftigen Seelsorgebezirkes gewonnen, die für die zu schaffende pfarrliche Organisation nütz– lich sein können. Außerdem hängt an diesen Seelen immer noch die Liebe meines ersten priesterlichen Wirkungskreises. Weiterhin hoffe ich, daß mir die Erfahrungen der letzten Jahre in der Arbeiterseelsorge gerade dort zustatten kommen könnten, weil es sich zunächst und zumeist um Leute aus dem Arbeiter– stande handelt (Kriegsbeschädigte, zum großen Teil Sozialisten und andererseits christliche Gewerkschaftler). Nicht zuletzt lockt mich in gesunden und kräftigen Arbeitstagen die gewiß nicht gering zu schätzende Aufgabe, einen Seelsorge– bezirk, der zur Zeit wegen der weiten Entfernung von den älteren Kirchen seelsorglich etwas gleichgiltig und abgestanden ist, mit Gottes Hilfe zu neuem Leben zu erwecken. Ich glaube mit 12 Priesterjahren (ich zähle zum Kurs 1916) nach Sjähriger Tätigkeit in der Seelsorge für diese Aufgaben nicht mehr zu unerfahren zu sein und auch eine ausreichende Gesund– hei t und Spannkraft für die großen notwendigen Anstrengungen mitzubringen ... Er erhielt umgehend die Zusage und berichtet weiter: Daraufhin übernahm ich ab 1. Mai 18 Religionsstunden an der Hohenzollern-, Wilhelm und Simmernschule (jeden Tag 3 Schul– häuser) und erhielt am 8. Mai das Dekret meiner Ernennung zum Kuraten der demnächst zu errichtenden Kuratie S t. Se b a– s t i an , allerdings mit der Verpflichtung mich zunächst seelsorg– lich wiederum in St. Ursula zu betätigen ... Vor allem wurde nun zur finanziellen Unterstützung des Kirchen– baues am 25. Mai 1928 der Pfarrhilfsverein gegründet, der sich 5

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